Optisch zum Gesamtkonzept passend – also schräg, anders, kreativ, und vor allem vollgestopft mit Vintage – passt sich das 1500 FOODMAKERS perfekt der neu gestalteten Hotel-Lobby an: Apothekerflaschen treffen auf Kolonialmöbel, Industriedesign auf American Diner Atmosphäre und hängende Kräutertöpfe auf Holzbretter, auf denen die Speisen serviert werden. Die Auswahl dieser fällt derzeit noch etwas dürftig aus, was sich aber in der nächsten Zeit ändern wird. Für mich jedoch absolut kein Problem: Katalogähnliche Ausartungen der Speisekarte überfordern mich ohnehin. Ganz anders kommt die Weinkarte daher: Jede Menge feine Tropfen aus der ganzen Welt für den kleinen (1/8 Baumgartner Grüner Veltiner für 3,10 Euro) und großen Geldbeutel (Opus One für über 650 Euro die Flasche) lassen kaum Wünsche offen.
Was bleibt, ist der Service. Wer mich kennt, weiss, dass mich überforderte Kellner zum Wahnsinn treiben. Von Perfektion ist man im 1500 FOODMAKERS zwar noch weit entfernt, aber der unglaubliche Charme und die liebevolle Art der Kellnerin haben uns lange verspätete Aperitifs und andere kleine Ungeschicktheiten sofort vergessen lassen.
Wir fühlten uns jedenfalls pudelwohl – ganz im Gegensatz zu den Testerinnen der Presse, die sich massiv am Essen störten, aber dafür deutlichst betonten, dass sich unter ihnen eine Albertina-Kuratorin sowie eine weitere Kunst-Kennerin befanden. Vielleicht sollten die Testerinnen in Zukunft doch lieber Kunst bewerten und dem 1500 FOODMAKERS fernbleiben (und das obwohl man sich doch selbst als Kunstaffine zur hippen Zielgruppe zählen darf). So bleibt wenigstens der Fortbestand des netten, abwechslungsreichen Publikums gesichert. Wer italienische Hauben-Tempel und Kunst-Kuratorinnen sucht, ist im 1500 FOODMAKERS sicher nicht richtig. Aber FUCK IT – wir kommen wieder. Zwar nicht um über Kunst zu debattieren, sondern um einen entspannten und netten Abend mit Freunden zu genießen.
MIT HANDKUSS, L*