Wir leben in einer Gesellschaft, die sich permanent mit Phrasen überschüttet und einem „besseren“ Lifestyle hinterherjagt. „Wertschätzung“, „Nachhaltigkeit“ und „Achtsamkeit“ sind die neuen Modewörter, die wir täglich pflegen. Aber im Gegenzug dazu, wurden „Bitte“ und „Danke“ so mir nichts dir nichts an den Rande unseres Sprachgebrauchs gedrängt. Eigentlich waren sie doch immer der Inbegriff von Höflichkeit, Freundlichkeit und Bescheidenheit. Was ist passiert?
Das Buch „How To Raise A Gentleman – A Civilized Guide to Helping Your Son Through His Uncivilized Childhood“ hat mich wach gerüttelt. Ein Ratgeber, der Eltern bei der Erziehung ihrer männlichen Nachfahren unterstützt. Allerdings wurde sehr schnell klar: It´s a Parent Pointer. Autsch, wie oft habe ich „Komm her“ oder „Leg das wieder hin“ gesagt. Ob in Eile oder kurz vor einem Nervenzusammenbruch – wie konnte ich diese magischen Wörter nur so schleifen lassen? Und versteht mich nicht falsch, auch Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind wichtig. Wie ein Mutant habe ich sie wieder in mein Vokabular integriert und wie ein Mantra lange über alles gestellt. Das Resultat: Ich wurde gefragt warum ich so ein Zirkus mache, schließlich sei mein Sohn „noch ein Baby“. Es zeigt aber vor allem, dass mein Gebrauch von Bitte und Danke wahrgenommen wurde. Und das machte mich stutzig. Warum fällt euch das überhaupt auf? Korrigiert mich bitte, aber es ist doch traurig, wenn die Supermarkt-Verkäuferin einen total verwundert anstarrt, wenn man sich für das Retourgeld bedankt. Oder noch besser: Man ihr einen schönen Tag wünscht.
Liebe Leute, vegane Ernährung, tägliche Yoga-Übungen, weniger CO2 Ausstoß und unzählige Saftskuren machen „Bitte“ und „Danke“ nicht verzichtbar. Es wird zwar auch keine Zukunftsprobleme lösen, aber zumindest das tägliche Miteinander ein wenig vereinfachen.