Entschleunigung. Was ist das eigentlich? Ein Modewort, das bei hippen und urbanen Menschen großen Anklang gefunden hat. Großstadtkinder, die vom System verschluckt werden und die den gesellschaftlichen Erwartungen nicht gerecht werden. Sie drehen sich im Hamsterrad, geplagt von Ängsten und Sorgen. Es verwundert auch nicht, dass die meisten von uns einen rastlosen Affengeist (buddhistische Beschreibung unserer mentalen Prozesse) haben, und das bedeutet: „Ich erledige das noch ganz schnell, dann setze ich mich ganz ruhig hin und entspanne.“ Das Problem an der Sache: Es gibt immer etwas zu tun. Auch beim Reisen. Wie ein betrunkener Affe springt unsere Aufmerksamkeit von Baum zu Baum, kostet dort von einer Frucht, dort von einer anderen, kommt nie zur Ruhe. Jeder Aussenreiz führt zu einer Reaktion.
Ein Glück, dass Emilian und ich auf dieser bezaubernden und vor allem charmanten Insel gestrandet sind. Ganz im Norden dieser kleinen Perle haben wir uns von einem Long-tail-Boat direkt am Strand rauswerfen lassen. Von Luxus keine Spur. Der Lebensstandard wird an diesem Ort neu definiert. Elektrizität gibt es nur sporadisch, von heißem Wasser kann keine Rede sein. Internet gibt es je nach Bedarf und Wetterlage (bei leichten Wind gibt es kein Signal mehr) an einer kleinen Strandbar am anderen Ende der Küste. Die Bungalows werden mit Affen, Geckos und anderen Lebewesen geteilt, die im Dschungel ihr Unwesen treiben. Hab und Gut bleibt für alle zugänglich: Die Holztüren können nicht abgeschlossen werden.
Nachdem wir unsere Hütte bezogen hatten, erkundigte ich mich was für den Check-In von Nöten sei: Pässe? Barzahlung der ersten Nacht? Länge des Aufenthaltes? „Nat“, der Besitzer, brach in Tränen aus und entgegnete: „We are one family. Relax.“ Ich habe mir seine Worte zu Herzen genommen und mich auf ein neues Abenteuer eingelassen: Loslassen, entspannen und im hier und jetzt leben.
Wir haben neben einem kleinen naturbelassenen Paradies und großartigen Menschen, die Bedeutung von Entschleunigung kennengelernt: Koh Pu (Valley).
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