Wir müssen den Schein der ewigen Jugend bewahren. Wer sagt das? Nicht nur Hollywood, sondern unser tägliches Umfeld. Die Folge ist ein Heer hübscher Klone. In Würde Altern war einmal. Der Kampf der makellosen Schönheit dominiert. Tränensäcke, Doppelkinn, geschwollene Augenlieder, schmale Lippen und nicht zuletzt die Falten erschweren uns den Blick im Spiegel. Der kleine Busen, das Fett an den Hüften und das unförmige Gesäß geben uns den Rest.
Wir wollen das zurückgewinnen, was wir einst besessen haben: Körperliche Perfektion. Wie besessen vergleichen wir uns mit dem jungen Unkraut, das überall aus dem Boden zu sprießen scheint. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir verlieren uns im Schönheitswahn: Der morgendliche Lauf im Park, die unzähligen Yoga- und schweißtreibenden Aerobic-Kurse, die niemals endenden Stunden am Crosstrainer und das monotone Trainingsprogramm im Fitnesscenter sollen das Gewebe straffen und die überflüssigen Kilos verschwinden lassen. Wenn die Zeit fehlt, muss der Chirurg helfen: Fettabsaugung und Gewebeunterfütterungen bleiben nach Busen-Implantaten Spitzenreiter.
Der erste Blick fällt dennoch aufs Gesicht. Anti-Aging-Cremes und Vitamin A Kapseln sollen die Furchen besiegen. Meist jedoch ohne Erfolg. Unweigerlich folgt der Griff zu Botox und Hyaluron-Säure für eine faltenfreie Stirn und jugendlich pralle Wangen. Ein Schuss Kollagen sorgt für einen sinnlichen Schmollmund. Die Visage (Fratze) ist perfekt.
Warum tun wir uns das an? Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gilt als alt, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat. Wird also Zeit, dass wir das Leben genießen, auf Hollywood pfeifen und unsere Mimikfalten wertschätzen. Auf Lachen soll man schließlich stolz sein. Wer Experimente wagen will, fängt mit der Kleidung und nicht bei seinem Körper an.