Der Beitrag auf Instagram aus dem Atelier von Anna Golightly ist regelrecht durch die Decke gegangen. Jede Menge Interesse, Begeisterung und Nachfrage. Ihr wollt also mehr wissen! Für mich eine Einladung, euch meine Schwester näher vorzustellen und euch einen Einblick in ihre künstlerische Tätigkeit zu geben. Doch zuerst noch die Geschichte, wie Anna zu ihrem Atelier in der alten Postfiliale in Neuwaldegg kam. Hier sehen wir nämlich, was geballte Frauenpower erreichen kann!
Wir kennen sie alle, die Wiener Wunderweiber. Gegründet von Ulrike Lackner-Stauchner, gibt es hier Hilfe und Unterstützung für Frauen in allen Lebenslagen. In der Facebook-Gruppe postete Christine Ruckenbauer einen Bericht über die von ihr lancierte Initiative „Dornbach & Neuwaldegg bunt gemischt“. Das Grätzl soll wieder belebt und leerstehende Gewerbeflächen sollen zur günstigen Zwischennutzung vermietet werden. Meine Schwester wurde aufmerksam und nahm Kontakt auf. Im Februar dieses Jahres bezog sie ihren Workspace in der Neuwaldegger Straße 1.
“Waren wir besonders im Jahr 2020 durch die Pandemie auf uns selbst zurückgeworfen, plötzlich Lichtjahre von Zielen und Visionen getrennt, so hatten wir doch eines: Zeit. Zeit für uns und unsere Liebsten. Zeit für Träume. Zeit, Visionen wachsen zu lassen. Damit wir, wenn der Moment gekommen ist, mutig handeln! Dieser Moment kam für mich, als ich die alte Postfiliale im 17. Bezirk sah.“
Annas spezielles Interesse gilt dem Zeichnen mit Tusche. Ihr Lieblingsthema sind Tiere. Sie sind in ihren Arbeiten die Hauptdarsteller. So entstehen Zebras, Oktopoden, Kühe, Krebse, etc. Bei näherer Betrachtung der Zeichnungen stellt man unschwer fest: Anna liebt präzises Arbeiten. Dazu zählt das genaue Nachbilden der feinsten Details. Daran arbeitet Anna stundenlang, und so entstehen Zeichnungen, die sich durch ein Höchstmaß an Perfektion auszeichnen.
Was macht Annas Arbeiten für mich so besonders? Anna ist nicht nur Künstlerin. Sie ist auch Geschichtenerzählerin. Denn hinter jeder ihrer Zeichnungen steht eine Geschichte. Ihre Werke erhalten im Verlaufe der sich über längere Zeiträume erstreckenden Arbeit einen Namen, und aus dem entwickelt sich wie von selbst eine ganz persönliche Geschichte. Am Ende verbinden sich die fertiggestellte Zeichnung und die sie begleitende Erzählung zu einem großen Ganzen.
Ihr Atelier in der ehemaligen Postfiliale ist für meine Schwester nicht nur Werkstätte für neue Auftragsarbeiten und spontane Illustrationen. Hier stellt sie ihre fertigen Arbeiten auch aus. Sie freut sich also über jeden Besucher, der sich einmal umschauen will. Genauso freut sie sich aber auch über die Kinder, “die ihre Nase an meiner Fensterscheibe platt drücken.“
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