Es ist Montag früh. Ich wische über die Insta-Stories. Der Kaffeegeruch steigt mir in die Nase. Im Hintergrund läuft eine „Frühstücks“-Playlist – eine Musikempfehlung von Spotify. Ich schaue aus dem Fenster. Grau in Grau, typisches Wiener Wetter. Ein paar vereinzelte Regentropfen fallen vom Himmel. Mein Nachbar von gegenüber öffnet seine Fenster. Ich tue es ihm gleich.
In der Küche stapelt sich das dreckige Geschirr, im Badezimmer die schmutzige Wäsche. Die Koffer von unserer Amerikareise stehen noch immer in der Wohnung verstreut herum, und die Zettelstapel auf dem Esstisch gleichen Mount Everest. Der volle Papierkorb steht seit Tagen bei der Eingangstüre, die Liste meiner privaten To-dos wird länger.
Ich nehme einen Schluck vom Kaffee. Mir huscht ein Lachen über die Lippen. Ich verspüre ein Gefühl der Zufriedenheit. Ich atme tief ein. Unzählige Gedanken gehen mir durch den Kopf. Es sind so viele, dass ich sie kaum filtern kann. Sie haben aber alle etwas gemeinsam: Sie lassen mich dankbar sein.
Diese Dankbarkeit in Worte zu fassen, fällt mir schwer. Wo soll ich anfangen? Vielleicht da, wo sich vieles änderte, exakt vor neun Monaten? Ein schneller Zeitraffer:
Im Frühjahr vergangenen Jahres beschloss ich, mich ganz selbstständig zu machen, und erweiterte mit Handkuss um eine Agentur für Kommunikation. Für mich ein Sprung ins kalte Wasser. Danke Slavko für deine seelische Unterstützung!
Ein Büro wurde mir nur wenige Wochen später in der Inneren Stadt angeboten. Es folgte die Fixanstellung einer ersten Mitarbeiterin. Danke Edi für die Vermittlung. Danke Stefan für dein großzügiges Angebot!
Ich blicke zurück auf die beruflichen Herausforderungen der letzten neun Monate. Unglaublich viel habe ich gelernt. Ich bin gewachsen, habe meine Comfort Zone verlassen. Großartige Unternehmen haben mir die Chance gegeben, einen neuen Lebensabschnitt in Angriff zu nehmen. Danke, dass ihr an mich geglaubt habt! Danke, dass wir euch heute in noch mehr Disziplinen unterstützen dürfen und gemeinsam spannende Projekte planen!
Mein privates Highlight hatte ich vergangenen September: mein erster „richtiger“ Urlaub – ohne Emilian, stattdessen mit Freunden. Um diese eine Woche genießen zu können, Spaß zu haben und Kraft zu tanken, habe ich die Zeit bis zum Abflug nach Ibiza mit unzähligen Nachtschichten zugebracht. Und tatsächlich: Keine zwei Stunden auf der Hippie-Insel, und ich hatte gedanklich abgeschaltet. Geholfen haben zwei ganz wesentliche Faktoren: Zum einen war das Office besetzt, ich konnte mich auf meine Mitarbeiterin verlassen. Danke Lilly! Zum zweiten waren es meine Freunde, die ebenfalls nach Abschalten lechzten und alles im vornherein perfekt organisiert hatten. Danke Sophie, Fred, Birger & the amazing Crew!
Oktober. Spätestens jetzt sollte der Kampf mit der Bronchitis und den daraus entstehenden Lungenentzündungen beginnen. Emilian hatte seit vier Jahren von Herbst bis Frühling damit zu kämpfen. Schlaflose Nächte, Aufenthalte in der Notambulanz, Kortison-Sprays und Sorgen um die Atemlosigkeit.
An dieser Stelle bin ich so unglaublich dankbar, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Es passierte nichts. Bis heute! Keine Bronchitis. Keine Lungenentzündung. Keine Spitalaufenthalte. Keine Medikamente. Nächte, in denen Emilian und ich durchschlafen. Ohne dass ich panisch aufwache und nachsehe, ob mein Kind noch atmet. Danke lieber Gott!
Während so mancher den Punsch schlürfte und von einem Christkindl-Stand zum nächsten flanierte, stampften wir noch letzte Konzepte aus dem Boden, drehten mit dem ORF-Team Kurzfilme und organisierten eine große Fotoproduktion. Danke für das Vertrauen in uns! Danke an das beste Team e-v-e-r! Danke Kathi (Hotel Grand Ferdinand), dein Entgegenkommen war einmalig. Danke an meinen Papi, der spontan für ein paar Tage aus dem Ausland kam, mir unter die Arme griff und eine unvergessliche Zeit mit Emilian verbrachte!
Meine privaten Befindlichkeiten kamen seit längerer Zeit an zweiter, vermutlich sogar an dritter Stelle. Mein Geburtstag stand an. Ich hatte mich um nichts gekümmert. Doch am besagten Tag überkam es mich dann doch. Zumindest ein Glas Champagner wollte ich mit meinen Liebsten trinken. Es war 13 Uhr. Zeit für Planung und Organisation hatte ich nicht, ich steckte im Office fest. Stattdessen bereiteten meine Großeltern binnen weniger Stunden ein kleines Fest bei sich zu Hause. Danke Gitti-Oma! Danke Schnurli-Opa! Und danke Anna & Jamie für die Einladung im Anschluss! Und danke Steffi…
Erschöpft und glücklich bestiegen Emilian und ich am 25. Dezember das Flugzeug Richtung Miami. Danke Catha, danke Johannes – ihr habt mich mit unglaublich viel neuer Kraft gesegnet, mit Brain-Food versorgt und Emilian und mich mit viel Liebe & Motivation wieder verabschiedet!
Das neue Jahr hat intensiver begonnen, als das letzte geendet hat. Der Januar ist wie im Flug vergangen – Workshops in Kitzbühel, Redaktionstouren in Deutschland, Vorbereitungen für einen Produkt-Relaunch bis hin zur Übernahme eines neuen Kundenetats. Der Stress-Level war enorm, die Reiserei anstrengend und die berufliche gepaart mich privater Organisation herausfordernd. Danke Mami, dass Emilian bei dir ein zweites Zuhause hat! Thank you Darija for taking so much care of Emilian, being part of our family and having the same hobby as Emilian: cooking!
Inzwischen ist es Mitte Februar. Wir suchen Verstärkung für unser mit Handkuss-Team, haben sensationell viele Bewerbungen erhalten und die ersten Gespräche geführt. Ich bin begeistert und voller Vorfreude, unsere neuen Teammitglieder willkommen zu heißen. Es wird großartig werden. Danke an alle, die unser Shout Out geteilt haben! Außerdem habe ich nach vielem Einsatz die Bestätigung für das gewünschte Vorschulprogramm für Emilian erhalten. Danke Elsi für den super Tipp im richtigen Moment! Somehow it all falls into place.
Last but not least: das größte Danke gehört meinem Emilian! Was für ein großartiger Bub! Dieses riesige Herz, das er mit sich trägt, wie verständnisvoll er ist, und mit welcher Offenheit er das Leben und neue Situationen bestreitet: Das alles beeindruckt mich. Ich sehe ein glückliches Kind voller Energie heranwachsen. Ob es die vielen Reisen sind, die ihn zu so einem unkomplizierten und genügsamen Kind machen, kann nur er euch eines Tages erzählen. Jedenfalls ist er bereits in frühen Jahren damit aufgewachsen, dass ich viel Zeit in meine Arbeit stecke und er das womöglich für normal hält. Danke Emilian – du bist mein Superheld!
Ich blicke auf das Jetzt. Ich bin zufrieden und dankbar. Ein Gefühl das von ganz tief innen kommt!
Mein Kaffee ist halb voll. Ich schließe das Fenster. Es ist gerade mal acht Uhr. Auch heute werde ich mich nicht um den Wäscheberg oder das ungemachte Bett kümmern. Das Leben hat so viele andere wichtige Dinge, die auf mich warten.
Schönen Wochenstart.