Wir sind zwar schon seit einigen Wochen auf Bali, habe euch allerdings diesen Reisebericht aus dem Land des Lächelns unterschlagen.
Als ich das letzte Mal Khao Lak besuchte, das sich auf vielen Kilometern nördlich von Phuket-entlang zieht und mehrere Strandabschnitte umfasst, war von Tod und Zerstörung an Thailands Westküste nicht zu denken. Das war 2003. Ein Jahr später wurde dieses Gebiet durch den Tsunami härter als keine anderer Ort Thailands getroffen. Das einstige Backpacker-Paradies ist heute nicht wiederzuerkennen: Jetzt gibt es hier Pauschaltourismus in seiner reinsten Form.
Ich musste tief Luft holen als Emilian und ich nach einer siebenstündigen Reise vom kleinen Paradies Koh Puh im überrannten Khao Lak landeten. Urlauber, die drei Wochen auf der gleichen Liege verweilen und als Entertainment eine Elephant Trekking-Tour buchen. Eine Aktivität, auf die ich nicht gut zu sprechen bin. „Elephant Retreat“, wie es gerne beschönigt wird. Die restliche Zeit verweilt der klassische deutsche Badeurlauber mit krebsroter Haut, Safari-Hut und Sandalen am Strand. Wie Dosen-Sardinen reihen sich sich nebeneinander.
Es waren Emilians und meine letzten vier Tage in Thailand und nur zu gerne wäre ich nach Koh Phayam weitergereist. Doch mit meinem kleinen Mann an meiner Seite habe ich mich dafür entschieden an diesem Ort zu bleiben und das Schöne an der einst so paradiesischen Küste wiederzufinden.
Mit ein wenig Glück, dem richtigen Riecher und einer Portion Verhandlungsgeschick, wurde unser Aufenthalt in Khao Lak schlussendlich doch noch zu einer Bereicherung. Nachdem entlang der Sandstrände fast alles vollkommend ausgebucht war oder horrende Preise veranschlagt werden, haben wir uns in einem kleinen familiäres Resort hundert Meter im Landesinneren einquartiert. Für unsere Zwecke vollkommend ausreichend, nachdem wir ohnehin frühmorgens auf den Roller sprangen und irgendwann nach Sonnenuntergang zurückkamen. Außerdem haben wir auf eine Klimaanlage verzichtet (Fernbedingung raus und aus) und statt frechen 60 Euro anständige 18 Euro gezahlt. Ventilator inklusive.
Wer thailändisches Essen nicht mag, kommt hier mit Pizza, Kebab und Burger auf seine Kosten. Sogar einen McDonald’s gibt es hier. Quasi, das Symbol für Massentourismus schlechthin. Natürlich gibt es auch die hiesige Küche, zahlt man aber auch in diesen Lokalen stolze Touristenpreise. Nur in den wenigen abgelegenen Straßenständen mit Plastikstühlen ist die Welt noch in Ordnung: Frische authentische Speisen. Keine Touristen. Pat Thai und Nudelsuppen für einen Euro. Auch der Biang Niang Markt, der drei Mal die Woche stattfindet, ist eine gute Alternative für Street Food-Liebhaber.
Weiter Richtung Norden haben wir an dem White Sand Beach halt gemacht, der mit seinem weißen Pulversand wunderschön, aber ebenfalls völlig überlaufen ist. Der Coconut Beach hingegen war ein kleines Paradies. Dieser Ort hat mich zurückversetzt an all die schönen Erinnerungen, die ich vor über zehn Jahren aus Khao Lak mitgenommen hatte. So banal es auch klingt: An jedem Ort kann man das Schöne (wieder) finden.