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KONNICHIWA, TOKYO!

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Nachdem wir Tokyo und Bangkok hinter uns gelassen haben und in Koh Yai Yoi gelandet sind, folgt eeeeeendlich das erste Update. Das ich mich nicht schon viel früher gemeldet habe, lag an der enormen Umstellung, dem Jetlag, der uns fest im Griff hatte und die Zeit, die wir mit neuen Entdeckungen verbracht haben.

Ich hatte die lange Anreise und die Zeitverschiebung schlichtweg unterschätzt. Knapp 24 Stunden und 10.000 Kilometer später haben wir nach Einbruch der Dunkelheit unser Appartement in Tokio (Bezirk: Roppongi) betreten. Erschöpfung ja, Müdigkeit nein. Was ist also passiert? In den ersten Tagen haben wir Tokio bei Nacht entdeckt, Tagsüber wurde friedlich bis kurz vor Sonnenuntergang geschlafen.

Nach einer Woche hat sich unsere innere Uhr endlich umgestellt und wir haben uns dem Leben in der größten Metropole der Welt hingegeben. Sehr schnell haben wir uns an das bunte Treiben, die vielen Gegensätze und die kulturellen Besonderheiten gewöhnt. Auch wenn Emilian sich nicht ganz sicher war, was wir in Tokio machen, hat er für sich beschlossen: „Ich Tokio zu Hause.“ Ich habe die Stadt ebenfalls in mein Herz geschlossen.

Obwohl Emilian sehr flexibel ist und sich mit einer neuen Umgebung recht schnell zufrieden gibt, habe ich versucht unseren Alltag auch nach seinen Bedürfnissen zu gestalten und ihm eine gewisse Routine zu ermöglichen. Am meisten Freude hat ihm das U-Bahn fahren bereitet. Nichts leichter als das, denn mit dieser sind wir hier ohnehin ständig unterwegs gewesen. Das hat zwei Gründe: Das Metronetz ist bestens ausgebaut und besonders einfach, Taxifahren hingegen auf Dauer ein teures Unterfangen. Während wir mit der U-Bahn von Roppongi um 1,30 Euro in 5 Minuten zwei Stationen weiter in Ebisu angekommen sind, kostet ein Taxi 30 Euro und haben das Ziel erst 20 Minuten später erreicht. Am Besten man nimmt sich einen Pasmo-Pass, den man jederzeit beliebig aufladen kann. Funktioniert so einwandfrei wie die Oyster Card in London.

Wer allerdings mit Kinderwagen unterwegs ist, wird hier und da ins Schwitzen geraten. Das benützen der Rolltreppen mit einem Buggy ist in Tokyo nämlich strengstens untersagt. Hinzu kommen die vielen Stiegen und Stationen, die über keinen Lift verfügen oder kaum auffindbar sind. Kein Wunder also, dass man kaum bis gar keine Mütter mit Kinderwägen im Untergrund findet. Stattdessen tragen sie ihre Kinder in Tragetücher. Für mich war das leider keine Option, denn Emilian ist zu groß und mir definitiv zu schwer. Also blieb mir nichts anderes übrig als mit geduckten Kopf samt Kinderwagen auf die Rolltreppen zu springen. Das schlechte Gewissen überkam mich jedes Mal. Ich fühlte mich ertappt.

Japaner sind für mich das Paradebeispiel an Respekt und Disziplin. Ob sie je eine Regel brechen, ich weiß es nicht. Es machte jedenfalls nicht den Anschein. Doch was mich noch mehr begeistert hat, war ihre Höflichkeit. Sie kennt keine Grenzen. Immer und Überall. Zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenssituation. Vermutlich der Grund warum ich, während unserem Aufenthalt kein „Nein“ hörte. Es gilt als extrem unhöflich. Der Toko sagt stattdessen immer und unzählige Male „Hai“, wobei man seine Interpretation nicht immer deuten kann. Es empfiehlt sich ein „Hi“ wie wir es kennen und einsetzen schnell abzugewöhnen und durch ein „Konnitchiwa“ (Guten Tag) zu ersetzen – außer ihr wollt wie ich in den ersten Tagen euer Gegenüber mit „Ja, ja, jaaaaaa“ begrüßen. Außerdem bedanken sich Japaner pausenlos und verbeugen sich ständig für euch. Diese grenzenlose Freundlichkeit ist ansteckend und mir deutlich lieber als der gemeine griesgrämischer Wiener.

Dennoch möchte ich festhalten, dass Tokio nicht unbedingt eine kinderfreundliche Stadt ist – zumindest nicht für Reisende. Immer wieder stand ich vor Herausforderungen. Zum Beispiel wenn wir ein Restaurant aufsuchten. Viele Lokale sind so winzig, dass gerade mal acht bis zehn Personen Platz finden, oftmals nur an dem Tresen, auf dem das Essen frisch zubereitet wurde. Jene, die mehr Kapazität haben, sind jedoch so eng und verschachtelt, dass wieder ein Kinderwagen höchstens vor der Türe geparkt werden kann – und das habe ich irgendwann einfach gemacht. Außerdem ist das Rauchen im Gehen verboten, umso mehr qualmt der Japaner in den Restaurants.

Ein spezielles Lokal, auch wenn es nicht typisch japanisch ist, möchte ich an dieser Stelle erwähnen: „We are the farm“ in Ebisu bei Shibuya-ku. Nach einigen Tagen traditioneller Küche musste mal wieder etwas anderes her und wir haben uns in diesem Restaurant mit organischer Küche niedergelassen. Wir haben nicht mit diesen fantastischen Speisen gerechnet. Kurz gefasst: Geht dort unbedingt hin und bestellt das überbackene Gemüse, einen Kale-Salad, Burrata und vor allem ein Steak. Ich bin kein großer Fleischesser, habe aber in bald 30 Jahren noch nicht so ein unglaublich gutes Stück Fleisch gegessen. Freunde, die an diesem Abend mit dabei waren, haben beim Kosten ebenfalls leuchtende Augen bekommen.

Nach dem köstlichen Abendessen kann ein Sake (oder auch zwei) nicht schaden. Von Ebisu einfach eine Station mit der U-Bahn nach Shibuya fahren und noch einen Blick auf die bekannteste Kreuzung der Welt blicken. Bei einer Grünphase laufen hier mehreren Tausend Menschen durcheinander und aneinander vorbei. Und wenige Meter weiter findet ihr „Nonbei Yokocho“, auch Drunkard´s Alley genannt. Völlig abseits des Trubels, wo sich eine Mini-Bar neben der anderen reiht. Sie sind wo winzig, dass höchstens vier bis fünf Personen Platz haben und man kaum hinein sieht, weil die Fenster so beschlagen sind. Wer sich hinein traut, wird von einem alt eingesessenen Japaner mit gutem Sake begrüßt.

Doch das ist nur ein Vorschlag, Sake werdet ihr überall finden. Essen sowieso.

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