Die Designmarkt-Saison 2014 wird am kommenden Wochenende eröffnet, denn genau dann findet der MODEPALAST statt. Dieses Jahr gastiert die Veranstaltung vom 28. bis 30. März im Wiener Künstlerhaus. Auf zwei Ebenen werden 100 nationale und internationale Designer ihre neusten Kreationen präsentieren.
Der MODEPALAST, der im Jahr 2003 ins Leben gerufen wurde, ist inzwischen zu einer wichtigen Plattform für Österreichs Designerszene und internationale Nachwuchskünstler geworden, die hier zu Lande Fuß fassen wollen.
Im Zuge des Beitrags „Bazar 2.0 – Designmärkte im Aufwind“ habe ich die Veranstalterinnen May-Britt Alróe-Fischer und Michaela Pichler zu einem Interview gebeten, in dem sie mir Rede und Antowort zu neuen Trends, der Geschichte des MODEPALAST und den Unterschieden zu den anderen Designmärkten stehen.
Was war der Grundgedanke, euer Projekt zu starten?
Der MODEPALAST wurde 2003 von Cloed Baumgartner und Jasmin Ladenhaufen ins Leben gerufen, ursprünglich um der damals noch kleinen aber stetig wachsenden Österreichischen Designerszene eine Plattform zu bieten. Nach zehn sehr erfolgreichen Jahren wurde der MODEPALAST von uns als neues Team übernommen.
Der Hype um euer Projekt reißt nicht ab, ihr wachst von Veranstaltung zu Veranstaltung, woran liegt das?
Das besondere am MODEPALAST ist die Fülle an den verschiedensten Designerlabels von Street Wear bis zum Maßanzug – alles mit hohem Qualitätsanspruch. Bei uns sind in Wien 100 und in Linz 50 Designerlabels vertreten und die BesucherInnen haben die einmalige Gelegenheit, sich mit den Designschaffenden persönlich auszutauschen. Das wird geschätzt und somit ist das Interesse auch konstant, beziehungsweise in Zeiten der Billigmassenproduktionen wird der Wunsch nach einer Individualisierung in Modefragen wieder lauter.
In wie weit habt ihr euer Konzept verändert?
Das Konzept an sich wurde immer beibehalten, Veränderungen über die Jahre haben natürlich stattgefunden. So war zum Beispiel der Wechsel vom MQ ins MAK ein großer Sprung und dann im Jahr 2012 der erste MODEPALAST in Linz. Mit dem heurigen Wechsel des Wiener MODEPALAST ins Künstlerhaus ergibt sich wieder ein ganz neuer Charakter. Die letztes Jahr eingeführten Fashion Shows sind natürlich ein zusätzliches Highlight.
Haben sich im Laufe der Zeit eure Aussteller verändert?
Der MODEPALAST wurde im Laufe der Zeit immer internationaler und hat sich auch zu einem Sprungbrett für junge Labels entwickelt. Mit der Bekanntheit steigt natürlich auch das Interesse der verschiedensten Designer. Mit Schwerpunkten wie GREEN, wo wir gezielt Designer mit nachhaltiger Produktion ansprechen, entwickelt sich auch die Ausstellerstruktur.
Welchen Anteil hat die Auswahl eurer Austeller am Erfolg eures Konzeptes?
Die Designer sind natürlich das Herzstück der Veranstaltung um die sich alles dreht. Daher ist die Auswahl der Designer essentiell und wir verwenden sehr viel Zeit darauf, unter den zahlreichen Bewerbungen eine durchdachte und qualitativ hochwertige Auswahl zu treffen.
Wie wählt ihr die Aussteller aus? Gibt es Qualitätskriterien, die erfüllt werden müssen? Und wenn ja, welche?
Erstens sehen wir uns natürlich sehr genau die eingereichten Kollektionsfotos und die Websites der Designer an. Zweitens haben wir einige Kategorien wie z.B. GREEN, wo gezielt Designer mit nachhaltiger Produktion ausgewählt werden oder NEWCOMER, wo wir jungen Designern leistbare Standflächen anbieten. Ebenso wollen wir das Thema Design für Männer ausbauen und so kommen schon verschiedene Aspekte zusammen, nach denen einen Auswahl getroffen wird.
Gibt es nur Nachwuchsdesigner oder auch etablierte Designer, die bei euch ausstellen? Wenn ja, welche sind das?
Beides, der MODEPALAST hat z.B. Designer, die ihm schon jahrelang „treu“ sind und jährlich bei uns ausstellen, dann gibt es natürlich unsere NEWCOMER, die wir aber auch bewusst ansprechen und fördern, indem wir leistbare, kleine Standflächen anbieten und ihnen die Möglichkeit geben, sich einem breiten Publikum zu präsentieren.
Was sind die nächsten Schritte, die ihr gehen wollt?
Der MODEPALAST soll übers ganze Jahr präsenter werden und wir arbeiten hier schon an Ideen, die aber noch nicht kommuniziert werden können – man darf gespannt bleiben.
Gibt es noch Wachstumspotenzial?
An und für sich ist die Größe des MODEPALAST Wien optimal – wir haben hier rund 100 nationale und internationale Designer, das ist an einem Shoppingnachmittag super zu „bewältigen“. In Linz gibt es sicher noch Möglichkeiten größer zu werden und wie schon gesagt, an einer Präsenz übers ganze Jahr wird gerade gearbeitet.
Als Pioniere auf dem Gebiet der Designmärkte seid ihr ja quasi Vorreiter gewesen. In wie weit stören euch Konzepte wie der Fesch’markt oder der Edelstoff Markt? Oder belebt Konkurrenz das Geschäft?
Von stören kann man überhaupt nicht reden. Jedes dieser Formate hat seine Daseinsberechtigung und sein Publikum und unterscheidet sich auch in vielen Bereichen. Und es ist doch toll, wenn eine Stadt regelmäßig so viele verschiedene Veranstaltungen beherbergt.
Wie positioniert ihr euch vor allem in Hinblick auf den Fesch’Markt, der einen unglaublich Boom in der letzten Zeit erlebt?
Der Fesch`Markt ist zweifelsfrei eine tolle Veranstaltung und erlebt zurecht diesen Erfolg! Der MODEPALAST ist vom Konzept her nicht vergleichbar, also muss man hier sicher nicht von Konkurrenz sprechen. Der Fesch`Markt bietet verschiedenste Themenschwerpunkte zusätzlich zur Mode, wir konzentrieren uns auf Mode-, Schmuck- und Accessoiredesign in seiner ganzen Bandbreite.
Danke für das Interview!
MIT HANDKUSS, L*
Fotocredit: Robert Fritz