Wir sind Lilli (33) und Rhana (35), sind beide in Wien geboren und nach längerer Zeit im Ausland wieder zurück nach Wien gekommen. Lilli hat in New York Architektur studiert, in diversen Architekturbüros gearbeitet und ein Architekturbuch geschrieben. Rhana hat in London Economics studiert und anschliessend in London, Moskau und Wien in Corporate Finance gearbeitet. Lilli hat eine dreijährige Tochter und einen 18 Monate alten Sohn, Rhana hat zwei Töchter, eine 4-jährige und eine fast 3-jährige. Vor etwas mehr als 2 Jahren waren wir beide in der Karenz und haben damals beschlossen, das erste SuperCycle Studio im versteckten Innenhof der Lerchenfelderstrasse zu gründen.
Ihr betreibt gemeinsam unter dem Namen „Supercycle“ zwei Fitness Studios in Wien. Ihr bezeichnet sie als Boutique Fitness Studios. Warum Boutique? Was macht Ihr anders als „normale“ Fitness Studios?
Lilli und Rhana: Wir sind ein Boutique Studio, weil wir ein kleines Studio sind, das sich auf eine spezielle Sportart spezialisiert hat. Wir sind ein großer Fan von Studios, die nur eine Sache machen, wie z.B. Yoga/Pilates etc., diese dafür aber richtig gut. Große Fitnesscenter, die alles nur mittelmäßig anbieten, sind nicht so unser Ding. Die Atmosphäre bei uns ist auch ganz anders als in normalen Fitnesscentern. Man ist bei uns in einem dunklen Raum mit Disko-LED-Beleuchtung und fetten Beats, also schaut es eher aus wie im Club. Außerdem gibt es bei uns keine Memberships; wir mögen es selbst nicht, so gebunden zu sein, deshalb kann man bei uns die Stunden einzeln oder im 10er Block buchen.
Auf was legt Ihr in Euren Fitnessprogrammen besonderen Wert? Welche Resultate sind Euch wichtig? Oder anders gefragt: Wenn ich, Lena, heute zu Euch komme – was kann ich erwarten?
Lilli und Rhana: Wir legen besonders viel Wert darauf, dass die Kunden bei uns in die Musik eintauchen und eine Stunde lang abschalten. Dass sie tanzen und schwitzen und ihre Musikrichtung bei uns finden und sich bewegen. Dass sie nach der Stunde eine Endorphin-ausschüttung haben und sich großartig fühlen.
Eine ganz wichtige Rolle spielt offensichtlich die Musik. Wie wählt Ihr die Musik aus? Welchen Bezug habt Ihr selbst zur ausgewählten Musik?
Lilli und Rhana: Musik spielt in unserem Leben eine sehr große Rolle. Rhana kommt aus einer Musikerfamilie, ihr Mann hat den Radiosender Superfly.fm mitgegründet. Uns war es besonders wichtig, dass wir eine große Vielfalt an Musikrichtungen im Studio haben. Jeder versteht unter guter Musik etwas Anderes, und wir haben derzeit: Hiphop, House, Electro, Pop, Latin, 80s, 90s, RnB und immer wieder Specials, so wie das Queens oder Beyonce Special. Die Musik steht bei uns im Zentrum des Workouts und des Studios. Wer gerne ausgeht und tanzen geht, der ist bei uns richtig.
Ihr habt Architektur bzw. Wirtschaft studiert und seid einige Jahre lang auf diesen Gebieten tätig gewesen. Und dann plötzlich Fitness! Wie ging das? Was hat Euch motiviert? War es mehr die unternehmerische Idee oder die Freude am Fitnesstraining?
Lilli und Rhana: Der Sport war schon seit Jahren unsere Leidenschaft, und wir hatten beide Ausbildungen in dem Gebiet. Aber wir waren auf der Suche nach mehr Vielfalt in der Branche. Auch hatten wir ziemlich konkrete Ideen, wie ein Studio nach unserem Geschmack aussehen sollte. So kam die Idee zu unserem kleinen Studio in der Lerchenfelderstrasse.
Nun seid ihr aber nicht nur Geschäftsinhaberinnen und Fitnesstrainerinnen, sondern auch Mütter kleiner Kinder. Wie bringt Ihr dies alles unter einen Hut?
Lilli und Rhana: Um ehrlich zu sein, ist es manchmal wirklich schwer. Wir arbeiten beide Vollzeit, viel abends, wenn die Kinder schlafen, und auch am Wochenende. Unsere persönliche Freizeit geht derzeit gegen Null. Aber auf der anderen Seite lieben wir auch das, was wir machen, und wir können uns die Zeit selbst einteilen. Unsere Männer sind auch selbständig und helfen mit, aber es bleibt viel Arbeit, und manchmal sind wir auch überfordert.
Sehr interessant ist ja, dass Ihr Euch zur Gründung des Fitness Studios während der Karenz entschieden habt. Wusstet Ihr, was auf Euch zukam? Oder ward Ihr vielleicht auch ein wenig übermütig?
Lilli und Rhana: Wir wollten uns beide schon länger selbständig machen und hatten beide in der Karenz endlich die Zeit, uns näher damit zu beschäftigen. Un dann haben wir ja klein angefangen mit dem ersten Studio und nur drei Trainern und sind erst später gewachsen. So konnten wir uns langsam daran gewöhnen.
Was waren anfangs für euch die größten Herausforderungen in der Selbstständigkeit?
Lilli und Rhana: Das Jonglieren von Familie und Job. Und das „ständige“ Arbeiten, das ist als Selbständige schon anders als in einem Angestelltenverhältnis. Man ist immer verantwortlich, 24 Stunden, 7 Tage die Woche.
Ihr habt „Supercycle“ gemeinsam gestartet, und Ihr teilt Euch in die unternehmerische Führung. Wie seid Ihr zusammen gekommen? Wie ergänzt Ihr Euch? Wann wird es schwierig?
Lilli und Rhana: Wir waren vorher befreundet, aber nicht wahnsinnig eng, ich (Rhana) war aber mit Lillis Mann 8 Jahre lang in der Schule, und das Vertrauensverhältnis war auf jeden Fall gegeben. Wir ergänzen uns sehr, sehr stark. Lilli ist wirklich in all dem gut, von dem ich keine Ahnung habe, und umgekehrt. Das war von Anfang an ein Riesenglück. Natürlich gibt es schwierige Entscheidungen oder Momente, aber irgendwie haben wir es immer hingekriegt. Wir wissen, dass es ein Riesenglück ist, dass wir uns gut verstehen und gut miteinander arbeiten können.
Als Unternehmerinnen werdet auch Ihr so ziemlich jederzeit erreichbar sein müssen. Wie geht Ihr damit um? Was tut Ihr, um zwischendurch auch einmal abschalten zu können?
Lilli und Rhana: Das fällt uns ehrlicherweise sehr schwer, aber die Stunden in unserem Studio und die Musik sind da hilfreich. Laute gute Musik, schwitzen und die Bewegung bewirken manchmal Wunder.
In Euren Studios gibt es auch Kinderbetreuung. Nehmt Ihr Eure eigenen Kinder auch mit ins Studio? Ab welchem Alter kann/soll man Kinder in erste leichte Fitnessprogramme integrieren?
Lilli und Rhana: Wir empfehlen jungen Müttern nach einem Beckenboden-Rückbildungskurs zu uns zu kommen, also frühestens 10-12 Wochen nach der Geburt. Unser Workout ist bei vielen jungen Müttern sehr beliebt, weil man mal wieder so richtig schwitzt und abschaltet, aber den Beckenboden und die gerade Bauchmuskulatur nicht stark belastet.
Wir raten generell, dass Kinder ab ca. 16 Jahren zu uns kommen, wobei es in dem Alter große Unterschiede gibt. Manche 16-jährige sehen aus wie Erwachsene, andere noch gar nicht. Es spricht eigentlich nichts gegen ein Cardio Workout in dem Alter, wir belasten die Gelenke auch nicht stark und stemmen keine Gewichte. Wenn die Eltern dabei sind und die Verantwortung übernehmen, können auch jüngere Jugendliche mitfahren, wir müssen dann halt schauen, ob sie groß genug für das Fahrrad sind.
Als Teil Eurer Ausbildung und auch danach habt ihr lange Jahre im Ausland zugebracht. Welche Erfahrungen habt Ihr von dort mitgebracht? Was sind Dinge, die Ihr gern mit heim genommen hättet?
Lilli und Rhana: Wir haben sehr viele Erfahrungen gesammelt, Sprachen gelernt und vor allem gelernt, offen auf Menschen zuzugehen. Wir lieben es, offen und unvoreingenommen zu sein, und wollen Vielfalt und Internationalität in unserem Team haben, das ist uns beiden sehr wichtig. Unser Team ist ganz bunt durchgemischt, und wir lieben das.
Und welche Erfahrungen aus Euren Auslandsaufenthalten wollt Ihr unbedingt auch an Eure Kinder weitergeben?
Lilli und Rhana: Offen, liberal und mutig zu sein.
Und zum Schluss: Lieber Kaffee in der Früh oder ein gutes Glas Wein zum Apéro?
Lilli und Rhana: KAFFEE! Viel, stark und schwarz 🙂
ENGLISH
A little bit more than 2 years ago while they were still on maternity leave, Lilli (33) and Rhana (35) both agreed to open the first SuperCycle Studio in Vienna.
Originally born in Vienna, both new MOMpreneurs came back “home” after living and working overseas for some years. Lilli left her home country and crossed the ocean to study architecture in New York. She then worked for different architecture studios and even wrote a book about it before boarding the Supercycle boat. As for Rhana, she studied economics in the British capital. Once graduated, she worked in the corporate finance business in different cities like London, Moscow and Vienna before moving back “home”.
Both are now entrepreneurs and mothers of two little ones. Lilly has a 3-year-old daughter and an 18-month-old boy. While Rhana has two little girls, a 4-year-old and a 3-year-old.
Both of you own and manage two fitness studios in Vienna under the name “Supercycle”. You describe them as “Boutique Fitness Studios”. Why “boutique”? What would be the difference between any other “classic” fitness studio?
Lilli and Rhana: We call ourselves Boutique Studio because we are a very tiny studio that specializes in a specific type of sport. We are big fans of studios that only concentrate on one activity since we believe you get a better experience out of them. Big studios where the options are never-ending are not quite our thing.
The atmosphere at our studio is also different from any other fitness centre that you can imagine. Our studios are dark, LED-illuminated and there’s loud music, just like a real club.
Also, we do not offer memberships. We don’t like people to be attached in any type of form, hence why we offer blocks of 10-classes that can be used anytime, any day.
What is particularly important to you? What results are you looking for? Or let me put it this way: If I, Lena, come to you today – What could I expect from your fitness programs?
Lilli and Rhana: Our main goal is for clients to really feel and enjoy music while switching off completely for one hour. Dancing, sweating and finding their musical style with us while moving and releasing endorphins for an hour. The final result is simply great.
The music plays a big role in this project. Who is in charge of choosing it and what type of connection do you have to this music?
Lilli and Rhana: Music plays a very important role in our personal lives too. Rhana comes from a family of musicians herself. Her husband even co-founded the radio station Superfly.fm. For us, it was specifically important that we had a big variation of music at the studios since everybody understands “good music” differently. At the moment we offer, hip-hop, house, electro, pop, latin, the 80s, 90s, RnB and some specials like Beyonce or Queen for example.
Music is for us the main focus at the studios, so whoever enjoys a good night out of dancing, is certainly right with us.
You studied architecture and economics respectively, and all of a sudden fitness came along! How did that happen? What motivated you? Did you see it more like a business idea or did the world of fitness personally motivate you?
Lilli and Rhana: Sports had already been a big part of our lives for quite a long time and both of us have had some training and education on it, but we were on the lookout for some variety in the branch. Both of us had specific ideas in mind, how the studio would look etc. Very slowly and step by step, this is how our first tiny studio at Lerchenfelderstrasse came to life.
Not only are both of you now entrepreneurs and fitness trainers, but you are also mothers. How do you cope with all these?
Lilli and Rhana: Well very honestly speaking we would say that it is hard. Both of us work full time. A lot of the work is done in the afternoon, while the children sleep and even during the weekends. Our so-known “free time” is currently non-existent. But on the other hand, we really love what we do. Our husbands are also self-employed and help us out a lot, however, there is always a lot of work to be done. Stressful days do come and go though.
I find it especially interesting that you decided to jump into this journey together while still on maternity leave. Did you know what you were walking into? Or were you maybe a little over overconfident about the project?
Lilli and Rhana: Both of us wanted to become self-employed long time ago, so this was the perfect time for us. We finally had time to work on it and that’s how we started with our tiny studio and just 3 trainers. It was some time after that we started growing. This allowed us to get used to it and slowly adapt to our new lives.
What were your biggest challenges at the beginning of your self-employment experience?
Lilli and Rhana: Mastering the whole family-work balance was definitely a challenge, as well as getting used to actually being available 24/7. This was the major difference between a “classic” 9-5 job and the new freelance life.
You are both co-founders of SuperCycle. How did you meet though? How do you define each other’s jobs? Which moments are more difficult?
Lilli and Rhana: We had been friends for a long time. I (Rhana) had been to school with Lilli’s husband for 8 years, so we certainly knew each other very well. We work great together too, we complement each other in many ways. Lilli was always good at things I had no idea about and vice-versa, so this helped out a lot from the very beginning. Of course, there are hard moments and difficult decisions that have to be made at times, but somehow, we always managed. We are very lucky to have each other.
As MOMpreneurs I assume that you might have to be available almost 24/7. How’s that going? What do you guys do to unplug every now and then?
Lilli and Rhana: This is definitely hard for us, but we use the time at the studio to unplug. One must never underestimate the power of some loud music while exercising at the same time.
I know you offer childcare services at your fitness studios. Do you take your own kids there too? From which age would you recommend children to join their first programs?
Lilli and Rhana: We recommend young mothers to come to us 10-12 weeks after giving birth at the earliest. Our workout is very popular among young new mothers. The whole music, sweating, workout while switching out from your new daily routine is great for them and most importantly, it doesn’t affect their pelvic and abdominal muscles.
Regarding the age recommendation, we suggest that children start coming to us at the age of 16. Of course, this is relative, some kids at 16 look much older than what they are and vice-versa. Nothing in our workout style could affect young people in a negative way. So even if they are under 16 and come accompanied by an adult (and are tall enough to use the bikes of course!) are welcome to join us.
As part of your education, both of you spent some year overseas. What type of experiences would you say changed you? Or which are the things that you would have liked to bring over?
Lilli and Rhana: We collected a lot of different experiences. We learnt languages but most importantly we learnt to be open with other people, other cultures. We love to be open and the international vibes that we have in our own team. These two things are very important to us. Our team is a whole mix of cultures and personalities and we love this.
Which of your experiences living abroad would you absolutely like to pass on to your children?
Lilli and Rhana: Being open-minded, liberal and brave.
Lastly, a good dose of coffee in the morning or a nice glass of wine in the evening?
Lilli and Rhana: COFFEE. A lot of it. strong and black
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