NEVER LOSE IT: LIVE LIFE

„I love your spirit and sense of adventure. Never lose it. I think most people forget to live life. I need to do more of that.“

Es sind Zeilen, die mich schmunzeln lassen und zugleich auch etwas traurig machen. Erstens, weil ich mich daran erfreue, wenn ich Menschen mit meiner positiven Lebenseinstellung beflügel und mit unserem Abenteuer inspiriere. Zweitens, weil ich feststellen muss, dass die Aussage einen wahren Kern hat. Haben wir tatsächlich vergessen, das Leben zu leben? Es ist ernüchternd, dass mein Gegenüber mit meinem „Nicht-Planen“ überfordert ist. Ist es so verkehrt sein Kind unter den Arm zu nehmen und die Welt zu bereisen? Nein. Meine Entscheidung stößt inzwischen auf viel Befürwortung. Doch wir verlassen spätestens in dem Moment die Comfort Zone, in dem ich verkünde, nicht zu wissen, was die Zukunft für uns bereit hält. „Ich habe mir eine Auszeit genommen. Jetzt reisen wir. Alles weitere wird sich ergeben.“ Mich starren weit aufgerissene Augen an. Fragezeichen schwirren über den Köpfen. Wie kann es möglich sein, dass man sich schlichtweg dem Hier und Jetzt hingibt?

Ich muss lachen, denn vor wenigen Monaten kannte ich dieses befreiende Gefühl nicht. Das Leben ist auch an mir vorbeigezogen. Zwar habe ich gelebt, nur eben anders: Mit dem schlechten Gewissen nicht genug zu leisten. Inmitten einer Gesellschaft von vollständiger Selbstentfremdung und Self-Optimierung.