Mittagshektik in der Wiener Innenstadt. Verloren in Gedanken. Mein Blick fällt auf die Kopfsteinpflaster, kleine Boutiquen, Galerien, Mauern, Schaufenster und Menschenmassen. Ich sehe mich. Mein Spiegelbild blickt mich an. Erst betrübt, dann muss es grinsen. Bis über beide Ohren. Großartig. Ich trage einen Bart. Ich trage Kopfhörer, bin ein Punk. Für ein paar Minuten vergesse ich alles um mich herum, bin verloren im Spiegelkabinett der Brutgasse, 1010 Wien.
Menschen beobachten mich, Menschen tun es mir gleich. Die ersten Spiegeln sind bereits entfernt und zieren das Heim eines Unbekannten. Der Streetart-Künstler lässt sich nicht beeirren: Fleißig klebt er weitere Spiegeln mit neuen Motiven in die Gasse, Tag für Tag. Wie auch er, kehre ich zurück und bewundere die Straßenkunst.
Was will uns der Künstler damit sagen? Sollen wir öfters einen Blick in den Spiegel werfen?
Mit Handkuss, L*
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