Solidargemeinschaft unter Frauen? Fehlanzeige. In bester Manier besitzen wir eine ablehnende Haltung des Nicht-Gönnens, gefolgt von Argwohn und innerlicher Aggression. Frauen stehen sich selbst im Weg. An jeder Ecke lauert die Stutenbissigkeit. Und wenn dann auch noch im Bauch ein Embryo zum Kind heranwächst, findet man sich im gnadenlosen Zickenkrieg der Mütter wieder.
Der Artikel „Gelangweilte Instagram-Mütter“ hat mich geärgert. Nicht sein Inhalt – dem stimme ich voll und ganz zu – sondern die traurige Wahrheit, dass Frauen einander alles neiden, sich Steine in den Weg legen, einander mit giftigen Kommentaren verletzen und sich im ständigen Konkurrenzkampf wiederfinden. Die ehrlichen Worte von Isabelle haben mich an einen von mir verfassten Beitrag erinnert. Abgespeichert als Entwurf. Vor zwei Jahren. Der Titel: Empower each other.
Im September 2014 kehrte ich zurück in die Welt der Angestellten. Elternteilzeit. Emilian wurde im Kindergarten eingeschult. Ich steckte in einer schweren Beziehungskrise. Ich versuchte zeitgleich die Beziehung zu retten, dem Arbeitgeber trotz seiner absurden Forderungen gerecht zu werden und meinem Sohn einen entspannten Start in den Kindergarten zu gewähren. Ich gab mir wirklich Mühe alles richtig zu machen. Von einem „Perfekt“ war ich weit entfernt. Es entsprach weder meiner Überzeugung als Mutter, meiner Vorstellung einer ausgewogenen Beziehung noch meinen Ansprüchen an mich als berufstätige Frau. Es war aber das Lebensmodell, dass ich zu diesem Zeitpunkt gewählt hatte. Eine tägliche Herausforderung um es allen recht zu machen. Und an Stelle von Unterstützung und Ermutigung wurde ich mit bösartigen Kommentaren und Verachtung bestraft – im privaten sowie beruflichen Umfeld.
„Egal, welchen Lebensentwurf du als Frau für dich wählst, es gibt immer eine, die ihren für besser hält und dir das auch ungefragt mitteilt.“ – Ildikó von Kürthy
Zwei Jahre später hat sich mein Leben rundum verändert: Alleinerziehend. Selbstständig. Weltenbummlerin. Was geblieben ist? Der Neid, die Missgunst und die Verachtung eines „fremden“ Lebensstils (mit Kind). Mir macht das heute aber (fast) nicht mehr zu schaffen. Mein Leben ist nicht jeden Tag ein Glitzer-Konzert und auch keine große Konfetti-Party, aber ich versuche es so zu gestalten, dass Emilian und ich glücklich sind. Und das ist ein langer Weg. Eine Liebeslebensaufgabe. An sich selbst und den Menschen, die man liebt. Im ersten Schritt habe ich aufgehört, mich an anderen (Frauen) zu messen und ihre Entscheidungen zu meinen Themen zu machen. Stattdessen bewundere ich sie. Ich freue mich für sie. Ich bin stolz auf sie.
Fangen wir an die unterschiedlichen Lebensmodelle zu akzeptieren. Vielleicht wollen wir uns sogar ein Stück davon abschneiden? Ihr werdet euch auf jeden Fall keinen Zacken aus der Krone brechen. Ich verspreche es.